Über Sexualisierte Gewalt
Statistisch erlebt jede fünfte Frau in der Schweiz sexualisierte Gewalt, dabei ist die Dunkelziffer der betroffenen Menschen immens höher. Sexualisierte Gewalt ist kein Einzelfall und kein entferntes anonymes Ereignis, sondern geschieht um uns herum. Sexualisierte Gewalt ist hinter systemischen und gesellschaftlichem Versagen verborgener Alltag. Während vier Tagen setzen wir uns anhand verschiedener Perspektiven mit sexualisierter Gewalt auseinander. Durch fachliche Inputs, Workshops und Kunst wollen wir uns damit auseinandersetzen, wie sexualisierte Gewalt aussieht und wie wir als Gesellschaft, aber vor allem als Einzelpersonen damit umgehen wollen. Dabei beginnen wir nicht zuletzt bei unserer eigenen Betroffenheit und Verantwortung sowie jene unseres Umfeldes.
Film
"Letzte Nacht" von Lea Bloch
Donnerstag, 12.09.2024
19:00 Uhr
Im Kurzfilm “Letzte Nacht” von Lea Bloch treffen sich vier Freundinnen und vier Freunde unter sich. Der Vorabend rekonstruiert sich in beiden Gruppen zeitgleich und nimmt nach und nach Form an. Die Stimmung ist ausgelassen, bis klar wird, dass letzte Nacht eine Grenze überschritten wurde. In beiden Gruppen stellen sich Fragen rund um Schuld, Verantwortung und Einverständnis. Nach dem Screening findet ein Q&A mit der Filmregisseurin statt.
Referat
Agota Lavoyer
Donnerstag, 12.09.2024
20:00 Uhr
Ticket: Referat Agota Lavoyer
In einem Referat thematisiert die ehemalige Opferberaterin, Autorin und Aktivistin Agota Lavoyer die erschreckende Allgegenwärtigkeit sexualisierter Gewalt in unserer Gesellschaft und zeigt die weitverbreiteten und festgefahrenen Irrtümer und Fehlannahmen auf, welche die Debatte rund um sexualisierte Gewalt prägen.
Podium
Sun Niederer, Mandy Abou Shoak, Noemi Grütter und Marina Jumo
Moderation: Marah Rikli
Freitag, 13.09.2024
19:00 Uhr
Ticket: Podium
Wie geschieht sexualisierte Gewalt heute? Marah Rikli spricht mit verschiedenen Expert*innen über ihre Arbeit und darüber, wie wir als Gesellschaft, aber auch als Einzelpersonen mit sexualisierter Gewalt umgehen. Mit Sun Niederer (Trans Safety Emergency Fund), Mandy Abou Shoak (Kantonsrätin, BRAVA), Noemi Grütter (Sexuelle Gesundheit Schweiz) und Marina Jumo (Castagna).
Workshop
Gewalt an Frauen im Kontext Flucht
von BRAVA
Samstag, 14.09.2024
9:30–12:00 Uhr
Ticket: Workshop Gewalt an Frauen im Kontext Flucht
In diesem Workshop setzen wir uns mit den Zusammenhängen zwischen Flucht und geschlechtsspezifischer Gewalt auseinander. Wir beleuchten verschiedene Formen von Gewalt, die FLINTA-Personen auf der Flucht, aber auch in Asylunterkünften hier in der Schweiz erleben. Abgeschlossen wird der Workshop mit möglichen Handlungsansätze in Hinblick auf Prävention und Unterstützung..
Workshop
Kritische Männlichkeit
von mannebüro
Samstag, 14.09.2024
13:00–15:00 Uhr
Ticket: Workshop Kritische Männlichkeit
Der Workshop des mannebüro richtet sich an Männer, die bereit sind, sich mit den Themen Männlichkeit, sexualisierte Gewalt und Täterschaft auseinanderzusetzen. In einem sicheren und respektvollen Rahmen soll gemeinsam reflektiert werden, wie Machtstrukturen und “typisch männliche” Verhaltensmuster zur Entstehung von Gewalt beitragen. Der Workshop soll darauf aufbauend Strategien zur Veränderung dieses Kreislaufes vermitteln.
Workshop
Empowerment für FLINTA
von Pallas
Samstag, 14.09.2024
15:30–17:30
Ticket: Empowerment für FLINTA
Eine Einführung in körperliches und mentales Empowerment, um Stärkungs- und Abgrenzungsstrategien auf physischer Ebene kennenzulernen. In diesem Kurzworkshop werden konkrete Situationen anhand Techniken und Methoden in einem intimen Kreis besprochen und geübt und so die Praxis des Widerstandes auf individuelle, körperliche Weise erweitert. Eine Fortsetzung des Workshops kann bei Interesse bei Pallas besucht werden. Für FLINTA-Personen, durchgeführt von Pallas.
Workshop
Austausch für Betroffene von Betroffenen
von Vergewaltigt.ch
Sonntag, 15.09.2024
14.00 Uhr
Anmeldung über Email: f96kollektiv@outlook.com
Diese Veranstaltung im intimen Rahmen dient als Plattform, wo sich Betroffene von sexueller Gewalt unter sich in gemütlicher Atmosphäre über ihr Erlebtes austauschen und einander Fragen stellen können. So kann man von anderen lernen und bekommt allenfalls Lösungsideen für einen selbst. Man kann zuhören und merkt, man ist mit seinen Gedanken und seinem "Rucksack" nicht allein. Die Platzzahl ist leider beschränkt, deshalb bitten wir um eine Anmeldung.
Installation
A room of one's own
von Jessica Jurassica
12–15.09.2024
offen zugänglich in der Halle
«A room of one’s own» teilt Jessica Jurassica ihre intensive Recherche- und Textarbeit der vergangenen Jahre zu patriarchaler Gewalt und deren Folgen. Sie lädt ein, sich in dem daraus entstandenen intellektuellen Raum niederzulassen, durch ihr Brain zu blättern, sich auszutauschen, vielleicht auch selbst etwas dazulassen. Oder einfach nur in ihrem Bett zu liegen und die Augen zu schliessen, nicht nur von einem eigenen Zimmer zu träumen, sondern von der ganzen fucking Welt.
Das Patriarchat, ja das gibt es auch noch. Aber es gehört in den Sondermüll oder in eine schummrige Ecke im historischen Museum – und sicher nicht in das eigene Zimmer hinein. Hier ist es nichts mehr, als ein paar schlecht geschriebene Bücher, zerknüllte Briefe und archivierte Chatverläufe.
F96 – AWARENESS KONZEPT
Awareness bedeutet, dass wir uns achtsam verhalten und damit zu einem sicheren Ort des Wohlbefindens beitragen.
Achtsamkeit:
Wir sind aufmerksam und bewusst und achten darauf, dass es uns und anderen Menschen gut geht. Wir sind uns dessen bewusst, wieviel Raum wir einnehmen und nehmen Rücksicht auf andere.
Respekt:
Wir respektieren die physischen, verbalen und emotionalen Grenzen anderer und achten uns auf unsere eigene Grenzen.
Konsens:
Nur Ja heisst Ja. Wir handeln und interagieren nur, wenn die andere Person aktiv zustimmt.
Jegliche Form von Übergriffen oder Gewalt sowie Diskriminierungen, wie Rassismus, Sexismus, Ableismus oder Queerfeindlichkeit werden nicht toleriert.
An unserer Veranstaltung werden Aspekte von sexualisierter Gewalt erwähnt und besprochen. Dies kann triggernd sein oder ein Unwohlbefinden auslösen. Wenn du dich unwohl fühlst, etwas während der Veranstaltung vorgefallen ist oder du etwas beobachtest, wende dich jederzeit an uns.
Awareness-Team:
Unser Team erkennst du an leuchtend-gelben Ketten und du kannst dich jederzeit an die Person beim Haupteingang zur Halle wenden. Wir stehen dir zur Seite, hören dir zu, nehmen dich ernst und unterstützen dich.
Rückzugsort:
Wenn es dir zuviel wird, kannst du jederzeit für eine Auszeit in den Rückzugsraum gehen. Der Rückzugsraum ist rechts vor dem Halleneingang und frei zugänglich. Im Rückzugsraum bleibt es möglichst ruhig.
Safer Space:
Wenn du etwas erlebt oder beobachtet hast und darüber in einem geschützten Raum sprechen möchtest, wende dich bitte an unser Awareness-Team. Sie begleiten dich in den Safer Space und bieten weitere Unterstützung.
Austauschkreis Sonntag:
Falls du eine Erfahrung gemacht hast, du ein Anliegen hast oder dir während der Veranstaltungstage etwas aufgefallen ist, kannst du am Sonntag am Austauschkreis von Betroffenen, für Betroffene teilnehmen. Eine Fachperson von vergewaltigt.ch wird vor Ort sein, um das Gespräch professionell zu begleiten. Bitte melde dich dafür bei uns via E-Mail an (f96kollektiv@outlook.com).
Anlaufstellen:
Sollte unsere Hilfe vor Ort nicht ausreichen, gibt es diverse Organisationen, die Beratung und Unterstützung anbieten. Hier sind einige davon:
Frauenberatung:
044 291 46 46 (Beratung bei sexualisierter Gewalt oder häuslicher Gewalt in Beziehungen)
Kokon:
044 545 45 40 (Beratung für Jugendliche)
BIG:
044 278 99 99 (Beratung für Frauen gegen Gewalt in Ehe und Partnerschaft)
Selbsthilfezentrum Zürcher Oberland:
044 941 71 00 (zum Finden von Selbsthilfegruppen)
Notfallnummer Forensic Nurses:
0800 09 09 (medizinische Erstversorgung ohne Polizei)
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